trotzdem #2: Zweifel

Ich habe gezögert.
Ich habe gedacht: Das reicht nicht.
Das ist zu wenig. Zu leise. Zu unsicher.
Ich habe den Text gelesen und wieder gelöscht.
Das Bild angeschaut und wieder verworfen.
Ich habe gezweifelt. 

Ich habe mich gefragt, ob das jemand versteht.
Ob das jemand braucht.
Ob das überhaupt zählt.

 Ich habe mich gefragt, ob ich mich wiederhole.
Ob ich zu viel zeige.
Ob ich zu wenig zeige.
Ob ich überhaupt etwas zeige.

 Zweifel ist kein Fehler.
Zweifel ist ein Zustand.
Ein Raum zwischen Idee und Handlung.
Ein Ort, an dem alles möglich ist –
und nichts passiert.

 Ich kenne diesen Ort gut.
Ich war oft dort.
Ich bin oft dort.

 Und trotzdem:
Ich habe gepostet.
Ich habe geschrieben.
Ich habe gezeigt.

 Nicht, weil der Zweifel weg war.
Sondern weil er da war.
Und ich trotzdem wollte.

 Zweifel ist nicht das Ende.
Zweifel ist der Anfang,
wenn man ihn nicht als Gegner sieht,
sondern als Begleiter.

 Ich zweifle,
weil es mir wichtig ist.
Weil ich nicht einfach raushaue.
Weil ich nicht einfach mache.
Weil ich spüre, dass es zählt.

 Und wenn du das liest,
und denkst: Ich bin nicht sicher.
Dann sage ich: Ich auch nicht.
Aber ich mache trotzdem.

 Zweifel ist kein Grund, zu schweigen.
Zweifel ist ein Grund, leise zu sprechen.
Und das reicht.

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